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feature ve) nur wenig höher liegt, sehen wir einen deutlichen Un-terschied 40 | 41 in den tonalen Störungen. Es ist erkennbar, dass das 19 Zoll-Gerät mehr Energie bei 50 Hz aufweist, dafür aber bei höheren Frequenzen deutlich weniger Störungen verursacht. Diese Beobachtung ist sehr wichtig für die Pra-xis, denn 50 Hz werden nur in geringem Maße durch die Brummspannung verursacht. Bei der Gleichrichtung werden die beiden Halbwellen der Netzwechselspannung in eine Richtung ‚geklappt‘. Anschließend werden damit Kondensa-toren geladen, die die verbleibende Wellenstruktur glätten, dargestellt in Abbildung 1. Am Ende bleibt dennoch eine pulsierende Störspannung übrig, die die Gleichspannung überlagert. Sie wird Brummspannung genannt und hat, durch das Umklappen, ihren Grundton bei der doppelten Netzfrequenz, hierzulande also bei 100 Hz. Natürlich gelan-gen auf diesem Weg auch 50 Hz ‚Untertöne‘ in die Gleich-spannung, aber eben nur geringfügig. Die meisten 50 Hz- Störungen sind stattdessen durch parasitäre Induktion vom Netztransformator selbst verursacht. Dieser sitzt bei Ely-sias Xpressor viel näher an den Platinen, als dies in einer Lunchbox der Fall ist. Solche Induktionseffekte lassen sich leicht identifizieren, wenn zum Beispiel ein Kanal, der lokal näher am Netzteil sitzt, stärker von einer Brummstörung belastet ist. Auch in einer Lunchbox würde der Steckplatz am Trafo am stärksten bei 50 Hz brummen. Aus diesem Problemumfeld stammen auch die verbreiteten Empfeh-lungen zum physischen Drehen eines Ringkerntrafos (bitte nicht ohne Fachkenntnis selbst durchführen) um Brummstö-rungen zu senken. Dies verändert nicht die elektronische Brummspannungsunterdrückung des Netzteils, sondern nur die parasitäre Induktion durch das magnetische Wechsel-feld. Bei manchen Geräten macht dies jedoch schon viel aus, wie wir auch später im Abschnitt über den API 5500 Equalizer erfahren werden. Es lässt sich festhalten, dass die eigentliche Brummspannungsunterdrückung im Ely-sia Standalone-Xpressor offensichtlich die der API Lun-chbox übertrifft. Gute Voraussetzungen für bessere Audi-oqualität und mehr Dynamik. Aber natürlich ist dies nur ein Aspekt der Stromversorgung. Gerade bei solch ver-gleichsweise begrenzten Spannungen wie den +/-16 Volt des API-Systems müssen wir einen genauen Blick auf die obere Lastgrenze werfen. Diagramm 3 zeigt daher das Klirrspektrum bei Vollaussteuerung in beiden Gehäusen. Die Vollaussteuerung liegt bei +22 dBu. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Obertonstruktur in der Lunchbox dra-stisch stärker ausgeprägt ist. Einen besseren Eindruck auf die Größe des Unterschieds vermittelt Diagramm 4, in dem dieselbe Messung auf den für uns relevanten Fre-quenzbereich reduziert ist. In absoluten Zahlen sieht es so aus, dass die Lunchbox bei +22 dBu einen THD+N von 0,134 % (20 Hz bis 20 kHz) verursacht. Im 19 Zoll-Gerät lag dieser Wert bei 0,04 %. Und noch ein Detail können wir dieser Messung entlocken. Diagramm 5 zeigt den un-teren Teil des Spektrums. Hier ist zu erkennen, dass es die 100 Hz-Brummspannungsoberwelle in das Praxissi-gnal hinein schafft, während der 50 Hz Grundton des 19 Zoll-Gerätes im breitbandigen Rauschen untergeht. Mit ei-genem Netzteil kann Elysia also tatsächlich mehr Dyna-mikumfang aus dem Modul herausholen, auch wenn der Unterschied in der Praxis nur sehr minimal ist. Im Dunst-kreis der Stromversorgung wird immer wieder auf das Thema der Impulsfestigkeit hingewiesen. Es lohnt sich al-so hier einen Blick drauf zu werfen. Da das Modul mit beiden Netzteilen unterschiedlich stark in die Verzerrung Abbildung 1: Zweiweggleichrichtung – Die positive und negative Halbwelle der Netz-spannung werden zu einer pulsierenden Gleichspannung gleichgerichtet


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