Page 33

EM_22_04-16

Sicherheitsaspekte bei der Polung Und natürlich wurde die Zeit seit dem ersten Teil genutzt, um sich rückzukoppeln und neue Experimente zu erdenken. Da-bei Die deutsche Schuko-Steckdose ist recht alt, aber flexibel und vergleichsweise sicher. Bei seiner Einführung war eine Verpol-ungssicherheit noch nicht notwendig. Dies hat sich über die Jahre geändert, denn inzwischen sind die Hausinstallationen al-le als sogenannte TN-Systeme aufgebaut. An der Steckdose lie-gen damit ein Außenleiter, ein Neutralleiter und eine Schutz-erde an. In Kombination mit einpoligen Netzschaltern, wie sie selbst in hochwertigen Audiogeräten zum Teil verbreitet sind, können sich jedoch Probleme ergeben. Je nach Steckerpolung wird nicht der Außenleiter, sondern der Neutralleiter unterbro-chen. Das bedeutet, dass das Gerät auch im ausgeschalteten Zustand noch unter Spannung steht und der Strom im Feh-lerfall über den Benutzer abfließen könnte (defekte Schutzer-de). Zwar ist seine Funktion damit nicht gegeben (sprich, es ist aus), aber es kann neben der Gefahr durchaus zu harmloseren, ungewünschten Effekten kommen. Aktivlautsprecher, die aus-geschaltet leise vor sich hin musizieren, können zum Beispiel eine Folge davon sein. Generell sind zweipolige Netzschalter zu präferieren, aber eine Umrüstung steht meistens in keinem Verhältnis. Wird beim Anschluss auf die Polung geachtet, so ist dem Problem bereits Einhalt geboten. Wichtig ist dabei auch, dass zuführende Mehrfachsteckdosen und Verlängerungskabel ebenfalls in ihrer Polung überprüft werden. Trennt der Netz-schalter den Außenleiter, so ist das Gerät nur noch mit zwei nicht spannungsführenden Leitern verbunden und damit defi-nitiv vom Stromfluss getrennt. gab es Austausch mit verschiedenen Weltanschauungen. Vom überzeugten Nutzer wasserschlauchdicker Stromkabel, bis hin zum trockenen Physiker. Zu den spannendsten Unter-haltungen gehörte die mit unserem lieben Freund Gerd Jüng-ling von ADT-Audio. Seine Erfahrung mit der Stromversor-gung großer Mischkonsolen führte am Ende zu einigen Er-kenntnissen, die auf den ersten Blick frustrieren und auf den zweiten eine hohe Motivation nach sich ziehen. Um es he-runter zu brechen, könnte man es so zusammenfassen: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Je größer die fließenden Strö-me, je unüberschaubarer die Rahmenbedingungen und je schlechter die Planung einer guten Strom-Infrastruktur, de-sto höher die Wahrscheinlichkeit für negative Effekte. Letzte-re sind im harmlosesten Fall tonale oder geräuschhafte Stö-rungen im Audiosignal (zum Beispiel Brummen, Zirpen, stark gefärbtes Rauschen), im schlimmsten Fall Brände und Strom-schläge. Während wir uns mit letzteren Problemen in diesem Rahmen hier nur am Rande beschäftigen wollen, geht es da-rum zu messen, welche klanglichen Auswirkungen einfache Entscheidungen in der täglichen Arbeitspraxis haben können. Dabei machen wir einzelne Experimente, die zum Teil aufei-nander aufbauen, manchmal aber auch ganz isoliert gesehen werden können. Im ersten Teil der Serie haben wir uns mit dem Vergleich zweier sogenannter Lunchboxes im API 500 Format beschäf-tigt. Die Unterschiede beider Gehäuse waren dabei sehr deut-lich. Man muss sich klar machen, dass die Unterschiede in der Praxis nicht immer die gleiche Relevanz aufweisen wer-den, jedoch auch extremer werden können. Entscheidend ist hier natürlich die Bestückung der Rahmen und damit die Last auf dem Netzteil. Es kann zu Modulkombinationen kom-men, die vom Gehäuse überhaupt nicht verkraftet werden und manche Modulhersteller interpretieren die technischen Vorgaben des Formates etwas großzügig. Die Lösung, bei-de Testrahmen nur mit einem Modul zu belasten, war daher ein Kompromiss. Wäre es nicht interessanter auch ein vom Hersteller des Steckmoduls spezifiziertes Netzteil in den Ver-gleich einbeziehen zu können? Glücklicherweise gibt es die wunderbare Firma Elysia aus Nettetal, die einen Teil ihrer Pro-dukte als 500er Modul und im eigenen 19-Zoll-Gehäuse an-bietet. Das kleine Geheimnis dabei ist, dass auch das 19-Zoll- Gerät das gleiche ‚Audiomainboard‘ nutzt, wie das 500er Mo-dul. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein genialer Schachzug, da nur eine Variante gefertigt werden muss. Und auch für un-seren Test ein absoluter Glücksfall. Im ersten Experiment ver-gleichen wir also die gleichen Parameter, wie beim letzten Mal, aber diesmal mit Elysias Xpressor in beiden Varianten. Zugegeben, noch besser wäre es gewesen, tatsächlich die Karten innerhalb des Gerätes auszutauschen und in das API-Rack zu setzen. Wir haben den Aufwand der kompletten Zer-legung beider Module jedoch (bisher) gescheut. Experiment 3: Rauschspektrum Standalone vs. 500er Modul Dass sich hier Unterschiede ergeben, wissen wir bereits aus dem letzten Test. Und die Einschränkungen, dass wir Absolut-werte nicht vergleichen können, da es sich nicht um dieselbe, sondern nur die gleiche Hardware handelt, ist uns sehr klar. Dennoch lohnt sich der Blick auf das Rauschen schon, denn signifikante Unterschiede, zum Beispiel in der Brummspan-nung, wären ein gutes Argument für die Variante mit eigenem Netzteil. Als Kandidat für die Lunchbox nutzen wir wieder das originale API-Produkt mit sechs Steckplätzen, welches uns


EM_22_04-16
To see the actual publication please follow the link above