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teils die Gleichrichtung. Vom Wechselstrom zum Gleichstrom. Nach hinten heraus gibt es also gar keinen Sinus mehr. Der gleichgerichtete Wechselstrom kann natürlich gleichermaßen mit Störungen ‚verunreinigt‘ sein. Möglicherweise sogar mit welchen, die es vom Eingang durch das Netzteil hindurch ge-schafft 28 | 29 haben und somit tatsächlich aus dem Primärstrom-kreis (Hausanschluss) stammen. Solche Störungen wären für die Hersteller von Systemen zur primärseitigen Stromaufbe-reitung die entscheidende Tür in den Markt, mit denen wir uns in einer späteren Ausgabe beschäftigen werden. Betrach-tet man es jedoch ganz genau, so liegt der Fehler eigentlich im Gerätenetzteil, welches das Störspektrum zur Sekundärsei-te hindurchgelassen hat. Allerdings ist ein anderes Problem entscheidender und das ist die bei Linearnetzteilen (also die klassischen, mit großem Trafo) prinzipbedingt entstehende Brummspannung. Bei der Gleichrichtung werden im ersten Schritt die beiden Halbwellen des Wechselstroms in die glei-che Richtung ‚geklappt‘. Anschließend werden die daraus re-sultierenden ‚Berge‘ und ‚Täler‘ mit Kondensatoren geglät-tet. Die Restwelligkeit, die die Gleichspannung am Ausgang überlagert, wird als Brummspannung bezeichnet. Sie ist in ih-rer Signalform komplex und weist hierzulande meist einen Grundton von 50 oder 100 Hz (doppelte Netzfrequenz) auf. Der Aufwand der Glättung kann enorm sein, zahlt sich aber aus, denn je geringer die Welligkeit ist, desto größer wird der Abstand zwischen Nutz- und Brummspannung und desto ge-ringer wird ihr Störpotential. Bei Schaltnetzteilen treten wie-derum andere Störungen auf, die wir in Teil 1 außen vor las-sen. Wir werden also im ersten Schritt versuchen, einen Un-terschied in der Versorgungsgleichspannung zu finden. Dafür untersuchen wir in diesem ersten Teil zwei Linearnetzteile. Di-rekt und indirekt. Experiment 1: Rauschspektren Da eine der größten Schwierigkeiten darin liegt, gleiche Ver-hältnisse für einen Vergleich zu schaffen, haben wir uns ent-schieden ein populäres Cassetten-System zu nutzen. Das API 500er System erlaubt es, die gleichen Verbraucher in unter-schiedlichen Gehäusen, mit entsprechend unterschiedlich auf-gebauten Netzteilen einzusetzen. Als hochwertiger Kandidat stand uns eine original API Lunchbox aus der aktuellen ‚High Current‘ Generation zur Verfügung. Sie bietet sechs Steckplätze und ein im Gehäuse verbautes Netzteil. Ausgeliehen wurde sie uns freundlicherweise, zusammen mit einer kleinen Auswahl an Modulen, von Andrew Myburgh von KMR Audio Berlin. Als Budget-Gegenstück konnten wir auf einen Juiceblock3 von SM Pro Audio zurückgreifen, der sich bisher noch ungenutzt im Fundus unseres Verlagsstudios fand. Er bietet ein sehr kom-paktes Gehäuse mit lediglich drei Steckplätzen und ein exter-nes Steckernetzteil, welches nicht direkt in die Steckdose ge-steckt wird (Wandwarze), sondern noch einen Meter Zuleitung mit Eurostecker aufweist. Allerdings kann dieses Netzteil keine symmetrische Spannung von +/-16 Volt zur Verfügung stellen, der Hersteller muss hier also ein paar Tricks und Kniffe anwen-den. Als Steckkarten nutzen wir Xpressor 500 von Elysia, wel-cher uns neben der Steckkartenvariante auch als eigenstän-diges Gerät im eigenen 19-Zoll-Gehäuse vom Hersteller zur Ver-fügung gestellt wurde, sowie zwei von KMR Audio geliehene Vorverstärker von JLM und Avedis Audio. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass neben dem eigentlichen Testmodul Xpres-sor 500 weitere Module im Rahmen stecken, die das Netz-teil belasten sollen. Durch die unterschiedliche Ausstattung mit Steckplätzen ist dieser Vergleich jedoch nicht ganz fair, da das Netzteil der API Lunchbox für sechs Steckplätze ausgelegt ist und somit deutlich mehr Strom zur Verfügung stellen kön-nen muss, als das kleine Netzteil des Juiceblock3. Aus diesem Grund befindet sich bei den Messungen jeweils nur ein Mo-dul im Rahmen, die übrigen Steckplätze bleiben unbelegt. Im Zweifel werden also erkennbare Tendenzen bei höherer Bela-stung durch mehr Steckkarten auch zu schlechteren Ergebnis-sen in der Praxis führen. Dieser erste Versuch kann nicht un-terscheiden, ob Störungen von außen durch das Netzteil hin-durchkommen, oder ob das Netzteil selbst die Quelle der Störungen ist. Diesen Punkt versuchen wir erst später zu diffe-renzieren. feature


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