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wirklich kleinen Rahmen liegen und nicht so groß werden, wie in einem Lei-stungsverstärker. 20 | 21 Ausgenommen davon sind zum Beispiel Mischpulte, in denen die schiere Masse an Funktionsgruppen den Stromverbrauch deutlich nach oben treiben. Viel Strom klingt gut, an die-ser Weisheit ist leider manchmal etwas dran. Die Verstärkerfunktionsabschnitte in einem Operationsverstärker arbeiten ebenfalls in Klasse A- oder AB-Betrieb. Operationsverstärker Da die grundlegenden Eigenschaften eines Verstärkerelementes (also Transi-stor oder Elektronenröhre) nun aus dem ersten Teil dieser Serie bekannt sind, können wir einen Schritt weiter gehen und die nächst größere Ebene betrach-ten. Der Operationsverstärker (OpAmp) ist eine von vielen Möglichkeiten analo-ge Audiosignale zu verarbeiten. Er stellt eigentlich einen Differenzverstärker (dazu später mehr) dar, der manchmal mit Zu-satzfunktionen erweitert wurde. OpAmps arbeiten meist dabei nur im Bereich klei-ner Leistung und sind daher nur sehr be-dingt für die Anwendung in Endstufen geeignet. Auch wenn es Lösungen für diese Leistungsschaltungen gibt, betrach-ten wir im Weiteren den Bereich der Mi-krofon- und Line-Pegel. Im Inneren be-steht er aus den Funktionen (nicht unbe-dingt Bauteilen, siehe Abschnitt Integra-tion) verschiedener aktiver und passiver Bauteile, vor allem Transistoren (sehr sel-ten Röhren), Widerständen und Konden-satoren. Die genaue Verschaltung zu er-klären würde zum Einen den Rahmen dieser Serie sprengen, zum Anderen gibt es eine schier unendliche Zahl von Schal-tungsvarianten innerhalb eines OpAmps. Einige Typen haben sich jedoch im Au-diobereich durchgesetzt und werden im-mer wieder verwendet. Abbildung 2 zeigt den 741 OpAmp – einen Klassiker, der seit über 40 Jahren gebaut wird, inzwi-schen jedoch als veraltet gilt. Generell ist ein OpAmp nichts anderes als ein Funk-tionsblock in einer Schaltung, der als zu-sammengefasste Komponente zur Verfü-gung steht. Er kann natürlich auch ohne physikalische Trennung in einer Gesamt-schaltung realisiert werden. In diesem Fall würde er jedoch meist nicht unbe-dingt als OpAmp bezeichnet. Spannend an diesem Funktionsblock ist die Tatsa-che, dass er nur durch seine äußere Be-schaltung für viele verschiedene Funk-tionen genutzt werden kann. Er kann als invertierender oder nichtinvertie-render Verstärker, Filter, Impedanzwand-ler, Strom- oder Spannungsquelle, Sum-mierer, Instrumentenverstärker und für viele andere Funktionen eingesetzt wer-den. Da sich unsere Serie konkret um die Möglichkeiten von Verstärkern dreht, ist es interessant einmal zu schauen, wie ein OpAmp zur Verstärkung genutzt werden kann. Dazu muss die generel-le Funktion zunächst verstanden werden. Ein OpAmp besitzt nur sehr wenige An-schlüsse. Entscheidend sind dabei zwei Anschlüsse für die Spannungsversorgung (meist, aber nicht zwingend, symme-trisch ausgeführt), ein invertierender (-) und ein nichtinvertierender (+) Signalein-gang und der Signalausgang. Ohne wei-tere Beschaltung arbeitet ein OpAmp so, dass er die an den beiden Eingän-gen anliegenden Spannungen miteinan-der vergleicht und die eventuell vorhan-dene Differenz um einen sehr hohen Fak-tor verstärkt. Liegt am einen Eingang ei-ne Spannung von 0,1 V und am anderen eine Spannung von ‑0,1 V an, so würde die Schaltung 0,2 V als Differenz nehmen und um den eingestellten Verstärkungs- Abbildung 2: Ein Klassiker von innen: So sieht der Schaltplan des 741 OpAmps aus + - + +2V 0V +2V 0V -2V - +2V Abbildung 3: Die Eingangsspannung wird verstärkt und auf den Eingang rückgekoppelt. Dadurch arbeitet der OpAmp als Spannungsfolger feature


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