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feature Gegentaktverstärkerstufen). In einem Röhrenverstärker gibt es zwei Unter-arten 12 | 13 der Klasse A-Technik: Das Gitter wird bei Röhren mit einer negativen Spannung betrieben und bremst den Elektronenstrom stets aus. Die maxi-male Verstärkung wird durch den An-odenstrom bei abgeschalteter Gitter-spannung bestimmt. Diese Betriebsart bekommt die Unterbezeichnung Klasse A1. Alternativ ist es möglich, die Git-terspannung bei Signalspitzen leicht in den positiven Bereich schwingen zu lassen, wodurch die Röhre für einen kurzen Moment mehr Leistung ausge-ben kann, da der Elektronenstrom an-geregt wird. Diese Betriebsart wird mit der Unterbezeichnung Klasse A2 be-zeichnet. Sie hat den Nachteil, dass die Röhre in ihren Sättigungsbereich gerät und bei langen Signalspitzen nicht mehr genug Elektronen bereitge-stellt werden können, was zu Verzer-rungen führt. Gegentaktverstärker- stufen Nutzt man statt eines einzelnen Ver-stärkerelementes gleich mehrere, so kann eine sogenannte Gegentaktstufe aufgebaut werden. Das Prinzip dahin-ter ist recht einfach und kann sowohl für Röhren als auch Transistoren über-nommen werden. In der Verstärkungs-stufe arbeiten zwei Verstärkerelemente in umgekehrter Polung, wobei je eines die positive und negative Halb-welle des Signals verstärkt. Der Vor-teil besteht also darin, dass die volle Verstärkerleistung für eine Halbwel- Abbildung 5: Die Kennlinie einer Röhre mit den Arbeitspunkten für A, B und AB Be-trieb. Bitte beachten Sie, dass die Darstel-lung den Sättigungsbereich der Röhre nicht darstellt (Quelle Wikipedia) Abbildung 6: Die stark vereinfachte Dar-stellung einer Gegentaktverstärkerstufe mit idealisiertem Ausgangssignal (Quel-le Wikipedia) le genutzt wird und die Schaltung so-mit eine theoretisch doppelt so große Ausgangsleistung wie eine Eintaktver-stärkerstufe aufweist. Gegentaktstufen können in den Betriebsklassen B und AB arbeiten. Die Klasse B-Verstärkung funktioniert ohne die Verschiebung des Arbeitspunktes. Wie wir bereits wis-sen, weist der untere Teil einer Verstär-kerkennlinie einen Bereich auf, in dem die Verstärkung nicht mehr linear ist, sondern mehr oder weniger stark ab-bricht. Kleine Spannungen werden al-so stark verzerrt. Da eine Wechselspan-nung permanent den Nullpunkt durch-quert, wird dieser untere Grenzbereich in jeder Wellenperiode durchlaufen und das für jede Halbwelle zweimal. Durch die Aufteilung der Welle in zwei Halb-wellen entstehen Verzerrungen bei je-dem Nulldurchgang, abwechselnd in beiden Verstärkerelementen und im-mer im Bereich um den Nullpunkt, al-so dem Übergabepunkt zwischen bei-den Bauelementen. Deshalb werden diese Verzerrungen auch Übernahme-verzerrungen genannt. Sie haben einen sehr starken Einfluss auf die Signal-qualität, weshalb im Audiobereich fak-tisch keine Schaltungen im B-Betrieb genutzt werden. Um diesem Problem aus dem Weg zu gehen, muss der Ar-beitspunkt der beiden Stufen wieder in den linearen Bereich verschoben wer-den. Allerdings braucht diese Verschie-bung natürlich nicht bis zur Mitte des quasi-linearen Bereichs erfolgen, son-dern nur etwas oberhalb der stärksten Abbildung 7: Bei Klasse G wird die Versorgungsspannung bei erhöhtem Bedarf auf ein höheres Niveau geschaltet VS 2 + VS 1 + VS 1 - Klasse H VS 2 - Abbildung 8: Bei Klasse H wird die Versorgungsspannung oberhalb der benötigten Spannung nachgeführt VS 2 + VS 1 + VS 1 - VS 2 - Klasse G


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