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testbericht 78 | 79 Tonmaterials bestimmt werden kann. Hier wird am besten jede Zielska-la manuell auf eine der Kreuzschiene umgesteckt. Allerdings spricht dank Midi in vielen modernen Musikstilen längst nichts dagegen, Pitchmap so-lange mit unterschiedlichen Akkorden zu füttern, bis es richtig klingt. Das Besondere ist ja, dass verschiedene Modi Quellnoten auf unterschiedliche Weise zur nächsten Zielnote bewe-gen, wodurch auch besser klingende Akkordlagen bei Transponierung er-reicht werden können. Pitchmap ist vor allem aber ein kleines Wunder-werkzeug, da man über eine Midi-Ta-statur und in Echtzeit Musikstücke beliebig neu harmonisieren kann. Na-türlich sind Artefakte hörbar und es klingt auch nicht so, als wäre es so aufgenommen oder arrangiert wor-den. Aber es funktioniert hervorra-gend und klingt verdammt gut, inte-ressant und ‚wertig‘. So können im Handumdrehen Mashups (Musikcol-lagen aus verschiedenen Stücken) umgesetzt oder Riffs und Loops ei-ner Sound-Library angepasst werden. Außerdem kann Pitchmap hervorra-gend klingend als statischer Pitchs-hifter arbeiten und Musikstücke in hen sich aber nur auf die Entfernung der digitalen Artefakte, denn die Sek-tionen der Transienten und der Hö-henbearbeitung sind genial einfach zu bedienen und liefern schnelle und immer toll klingende Ergebnisse. So-wohl die synthetischen Transienten als auch die Treble Boost Algorith-men bringen Leben und Frische in ei-ne Aufnahme, bieten sich auch als separate Klangprozessoren auf jegli-chem gut aufgenommenen Klangma-terial an. Die erzeugten Höhen klin-gen edel und irgendwie ‚nicht von dieser Welt‘, erzeugen eine surre-al schöne Dreidimensionalität und Klangästhetik! Aber wie immer, ist auch hier ‚weniger mehr‘. Die mit Un-chirp auf Wunsch ganz bewusst er-zeugten digitalen Artefakte unter-scheiden sich von typischen ‚Lo-Fi‘- Effekten und eher klingen er wie aus einem Science Fiction Film. Pitchmap setzt grundlegende Kenntnisse der Harmonielehre voraus. Etwas ‚unmu-sikalisch‘ ist, dass von einer chroma-tischen Skala ausgegangen wird und keine bekannte ‚Eingangstonart‘ des andere Tonarten transponieren. Dabei klingt es für meine Ohren mindestens genauso gut, wenn ich sogar besser, wie die amtlichen Hardware-DSP-Sys-teme der Oberliga, die mehrere Tau-send Euro kosten (und natürlich auch noch andere Sachen können). Vor allen Dingen fällt auf, dass alle geräusch-haften Komponenten unberührt und immer natürlich und knackig bleiben. Wie gesagt, können Algorithmen auch nicht zaubern, weshalb je nach Klang-material und Intervallgröße auch bei Pitchmap deutlich auffällt, dass es so nicht aufgenommen wurde. Je weniger Instrumente beteiligt sind, desto mehr fällt dies auf. Pitchmap ist auf kom-plexe Musik ausgelegt, eine Einzelstim-me kann deswegen auch nicht ohne Ar-tefakte bearbeitet werden und ist auch nicht Sinn der Sache – klingt aber viel-fältig interessant. Die ‚Mute‘ Funkti-on entfernt Signale mit Grundtönen au-ßerhalb des definierten (mit Low-Cut und High-Cut) Bereichs, aber inklusive aller dazugehöriger Komponenten im ganzen Frequenzbereich. Je nach Ton-material gelingt das nicht immer voll-ständig, das gilt insbesondere für Ge-räusche von Sprachkomponenten, de-ren geräuschhafte Signalanteile eben auch extrem vielfältig sind. Was im-mer gut funktioniert, ist das Entfernen von Bassinstrumenten inklusive Bass-drum. Alle Grund- und Obertöne wer-den erfolgreich entfernt, lediglich Tran-sienten und Geräusche verbleiben. Das wäre mit einem Filter so definitiv nicht möglich, denn die Grundtöne von In-strumenten im unteren Mittenbereich bleiben mit Pitchmap vollständig erhal-ten. Transienten und Geräusche blei-ben durchgehend qualitativ. Zwei wert-volle und so einzigartige Tools für Re-mixer und Musikproduzenten. Und auch professionelle Songwriter werden es zu schätzen wissen, ‚on the fly‘ aus-probieren zu können, wie eine ande-re Akkordkadenz oder eine Modulation Unchirp - Komplexe Bias-Kurven in Unchirp - hier ein Preset für mit LAME MP3 en-codierte Signale und 128 kbps Datenrate


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