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Die HOFA Studios in Karlsdorf sind ein gelungenes Beispiel dafür, wie Produktionserfahrung und langjährige Studiopra-xis auch auf andere, meist einträglichere Geschäftsfelder er-weitert werden können. HOFA ist heute nicht mehr nur als Studio, sondern auch als Lieferant von Raumakustik-Modu-len, als Aus- und Weiterbildungsinstitut und Hersteller von eigenen Plug-In-Konzepten bekannt. Die inzwischen umfang-reiche Plug-In-Kollektion entsteht auf der Basis langjähriger Aufnahme-, Misch- und Mastering-Erfahrung und beinhaltet von Toningenieuren für Toningenieure erdachte Werkzeuge, die auch in den HOFA-Studios regelmäßig zum Einsatz kom-men. Das Ganze klingt vielleicht wie ein Werbeblock, jedoch sind viele Produkte, die heute auf unser aller Wunschliste stehen, auf diese oder ähnliche Weise entstanden, stets be-gleitet von der Absicht, ein Werkzeug zu entwickeln, dass es in dieser Form noch nicht gab. Dazu darf man auch unseren Testkandidaten, den IQ Analyser V2, zählen, denn er verbin-det verschiedene Messwerkzeuge zu einem leistungsfähigen Paket, gepaart mit einer konzeptionellen Umsetzung, die viele praktische Details berücksichtigt, die die tägliche Stu-dioarbeit erleichtern. Überblick Der Begriff ‚Analyser‘ ist für das vorliegende Plug-In beina-he noch zu kurz gefasst, denn es kombiniert einen Echtzeit- und Offline-Frequenz-Analysator mit einem Pegelinstrument, das Spitzenpegel, Intersample-Peaks, RMS, Crestfaktor und EBU R128 Loudness anzeigt, einem frequenzabhängig arbei-tenden und anzeigenden Korrelationsmesser sowie einem Goniometer und einem einfachen, breitbandig messenden Korrelator. Die Bedienoberfläche präsentiert sich optisch at-traktiv und aufgeräumt und kann dank vieler Anzeigeopti-onen auch individuell nahezu ohne Beschränkungen ange-passt werden. Ein wesentlicher Faktor dieser Wandlungsfä-higkeit ist die freie Skalierbarkeit der Oberfläche dank Vek-torgrafik, so dass der Hersteller auch ohne weiteres eine mobile App (Applikation oder Anwendung) auf einem hoch-auflösenden Apple Retina Display realisieren könnte. Die Bedienoberfläche unterteilt sich in eine Kopf-Werkzeuglei-ste, den eigentlichen Anzeigebereich des Frequenzechtzeit-analysators, den Frequenz-Korrelator, das Pegel- und Loud-ness- Meter, den Goniometer- und Korrelatorbereich und ei-ne Analyse-Liste für die gleichzeitige Messung oder Anzei-ge verschiedener Audiosignale oder deren Offline-Messung durch Hineinziehen von Audiodateien in den Listenbereich. Wir werden uns im späteren Verlauf dieses Beitrags mit al-len Anzeigekomponenten eingehender beschäftigen. Grund-sätzlich besteht die Möglichkeit, verschiedene Anzeigebe-reiche auszublenden und den Listenbereich als festen Be-standteil des Plug-In-Fensters oder abgekoppelt darzustel-len. Während die gesamte Bedienoberfläche frei skalierbar ist, kann auch die Flächenauswahl, also die proportiona-le Größe des Analyser- und Pegel/Goniometerbereichs ver-ändert werden. Der IQ Analyser kann optisch auf diese Wei-se auch zu einem Pegelinstrument werden, das verschie-dene Messgrößen gleichzeitig darstellt. Der Frequenzkorre-lator ist darstellungstechnisch fest mit dem Analyser-Fenster verbunden und kann nicht einzeln angezeigt werden. Da-her der mein Wunsch an die Programmierer, dies vielleicht noch zu ermöglichen? Nicht dokumentiert ist eine Funktion, die ich sehr praktisch finde. Das Plug-In merkt sich offen-sichtlich die zuletzt eingestellte Fenstergröße. Durch einen Doppelklick auf das HOFA-Emblem kann man sofort zwi-schen zwei Darstellungsgrößen umschalten, was den Vor-teil hat, dass der Analyser eine Zeitlang in geringer Größe wenig Platz vom Bildschirm wegnimmt und man gelegent-lich durch Doppelklick auf die größere Darstellung umschal-ten kann, wenn man genauer hinsehen möchte. Sehr raffi-niert ist auch die Möglichkeit, mehrere Analyserinstanzen zu öffnen, die dann alle in der ‚Liste‘ zu sehen sind, und je-de Kurve, sei sie offline oder online erzeugt, auf jedem der geöffneten Analyserfenster angezeigt werden kann. Ich ha-be mir für diesen Zweck einen dritten Bildschirm installiert, auf dem mehrere Analyser gleichzeitig zu sehen sind, die an unterschiedlichen Stellen oder in der Produktionspra-xis auch unterschiedliche Signalgruppen darstellen können, im Zweifelsfall für einen direkten Vergleich auch in einem Fenster. Ein Beispiel: Analyser 1 misst die Schlagzeuggrup-pe, Analyser 2 den Bass, Analyser 3 alle übrigen Instru-mente und Analyser 4 alle Stimmen. Vor allem für ungeübte Hörer wird dann sofort sichtbar, in welchen Frequenzbe-reichen sich die einzelnen Instrumentengruppen bewegen, aber auch Hörprofis können auf diese Weise interessante Erkenntnisse zur Mischung gewinnen. Alle vier Analyse-Er-gebnisse können auch mit unterschiedlicher Farbgebung in einem Fenster über die ‚Listenauswahl‘ dargestellt werden. Dort findet man die durchnummerierten Analyser-Instanzen 1 bis 4, eventuelle Referenzkurven oder Kurven aus Offline- Messungen anderer Titel, was auch immer – man kann sich eine individuelle Messumgebung erstellen, die dank Offset- Werten und Farben sehr übersichtlich bleiben kann. Im Pra-xisteil dazu noch mehr. Der Analyser Der Echtzeit-Analysator des Plug-Ins ermittelt eine Fre-quenzkurve nicht nur am aktuellen Wert orientiert, der über


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