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hörtest 60 | 61 KLARE SICHT H O F A I Q A N A L Y S E R V 2 F R I T Z F E Y, A B B I L D U N G E N : F R I T Z F E Y Während in früheren Jahren Audiosignale nur sehr rudimentär gemessen werden konnten – als ‚luxuri-ös‘ galt schon die Kontrolle des Spitzenpegels und der Korrelation, als klassisch die Beobachtung eines VU-Meters mit einer trägen, aber bekannten Ballistik –, war der Tonmeister der Vergangenheit prak-tisch blind. Das hatte durchaus Vorteile, denn er konnte sich auf das reine Hören konzentrieren. In der Welt der DAWs und Plug-Ins werden wir mit einer Fülle von visuellen Informationen zum Audiosignal beglückt, so dass man manchmal den Eindruck gewinnt, die Bearbeitung und Bewertung eines Audio-signals könnte theoretisch auch im Rahmen eines reinen ‚Instrumentenflugs‘ ohne Lautsprecher erfol-gen. Der Analyser ‚hört‘, mit dem EQ schätzen und malen wir die passende Kurve dazu oder der EQ bie-tet sie sogar an. Das ist natürlich kompletter Unsinn, soll aber die Situation überzeichnet darstellen, in der sich der heutige Tondoktor befindet. Dennoch will dieser Beitrag nicht dazu beitragen, visuelle In-formationen mit ihrem durchaus nennenswerten Ablenkungspotential zu verteufeln, sondern deren Ein-satz in ein richtiges Verhältnis zum Hören zu setzen. Es ist ganz klar, dass zwei Musikstücke mit abso-lut gleicher Frequenzkurve dennoch völlig unterschiedlich klingen können. Es ist also keineswegs garan-tiert, dass die Referenzkurve einer bekannt gut klingenden Produktion dazu dienen kann, eine praktisch identische Klangqualität zu erzeugen, wenn man einen deckungsgleichen Frequenzverlauf erzwingt. Der hier zum Test vorliegende IQ Analyser V2 aus der HOFA-Plug-In-Schmiede ist vielmehr ein Beweis dafür, dass der sinnvolle Umgang mit visuellen Hilfen auch sehr deutlich von der Konzeption des Messwerk-zeugs abhängt.


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