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dann vielleicht doch über die Hutschnur. Die Plug-In-GUI lei-stet hier hervorragende Dienste, nicht zu vergessen, dass Be-sitzer dieser Hardware keine grafische Orientierung zur Verfü-gung haben und hatten. Ein kleiner Streifzug überzeugt sehr schnell, ein ‚regelrechter‘ Test ist zwar möglich, sprengt aber jeden Rahmen. Das Preset-Angebot ist hier zunächst die ein-zige Option. Auch hier scheint das Prädikat ‚überwältigend‘ angebracht, vor allem, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass dieses Plug-In nur eine Abteilung des H3000 verkörpert. UltraChannel, E-Channel und Precision Time Align Im vergangenen Jahr brachte Eventide den UltraChannel auf den Markt. Er vereint nicht nur klassische Channelstrip-Kom-ponenten, sondern bietet natürlich auch andere starke Dis-ziplinen des Herstellers in zusätzlichen Kanalkomponen-ten in überschaubarer und praktisch orientiert vereinfach-ter Form an. Ein Teil der Module ist durch grafisches Neuord-nen der GUI in eine beliebige Reihenfolge in der Signalkette zu bringen. Zum Angebot gehören: die Eingangssektion, ein Gate, zwei Kompressoren (inklusive stark vereinfachter Om-nipressor- Version), ein mächtiger fünfbandiger Equalizer, ein Micro Pitch Shift Modul, Stereo Delays und Ausgangsstufe. Je-des Modul kann einzeln aktiv geschaltet werden. Die Reihen-folge der Module ist beliebig, ausgenommen davon sind In-put, Micro Pitch Shift, Stereo Delays und Output. Der Input liegt logischerweise immer am Anfang, die anderen Module in fester Reihenfolge hinter den bewegbaren Sektionen. Natür-lich handelt es sich um einen Stereokanal mit allen zu erwar-tenden ‚Nebenfunktionen‘. Der ‚Sound‘ des Kanals wurde be-wusst ‚neutral‘ gehalten, man erwartet hier also keine eigen-ständige Klangfarbe, sondern das Plug-In arbeitet komplett transparent, mit einem sehr gut reagierenden Kompressor, der alles tut, was man ihm sagt und einem Equalizer, der sich für chirurgische oder energieverteilende Anwendungen oh-ne Farbe zurücknimmt. Die Ausnahme bilden hier die schalt-bare ‚Saturation‘-Funktion des Kanalkompressors, die ei-ne recht vorsichtige, aber schöne Obertonanreicherung liefert und die klangliche Signatur des vereinfachten Omnipressors aus dem analogen Original, die leicht ‚ruppig‘ und warm he-rüberkommt. Der Standard-Kanalkompressor verfügt über ei-nen Sidechain-Eingang und eine De-Ess-Funktion, die im Be-reich von 4 bis 9 kHz gestimmt werden kann. Das Kompres-sionsverhältnis reicht bis 20:1, also annäherndem Begrenz-er- Betrieb. Erwähnenswert ist auch die einstellbare Form des Kennlinienknicks in 6 dB Schritten von 0 bis 24 dB. Der in-tegrierte Omnipressor wurde seiner ‚Effekteigenschaften‘ be-raubt, also kein Aufwärts-Expander und keine negativen Kom-pressionsverhältnisse, die nachvollziehbarerweise im Channel-strip- Betrieb auch wenig Beachtung finden würden. Die von mir im Omnipressor-Abschnitt beschriebene Arbeitsweise mit begrenzten Gain- und Reduction-Werten gelingt hier (aus mei-ner Sicht leider) nicht, da die entsprechenden Regler fehlen. Der Ratio-Bereich blieb jedoch bis zu einem Verhältnis von 100:1 erhalten, so dass man den Omnipressor auch als effek-tiven, sehr schnellen (100 Mikrosekunden) Begrenzer in Kom-bination mit dem Kanalkompressor zum Einsatz bringen kann. Auch der Sidechain-Low Cut wurde integriert, hier sogar mit stufenloser Regelung. Der parametrische Equalizer gehört zu den sehr umfangreich ausgestatteten Vertretern seiner Zunft, und ist damit auch als Reparaturwerkzeug bestens geeignet. Die Außenbänder sind mit zwei Low-Cut-Steilheiten (6 und 12 dB pro Oktave), einem Shelving-Filter und zwei Peaking-Vari-anten (classic und modern) umschaltbar versehen. Das tiefe Mittenband kann zwischen classic und modern umgeschaltet werden, die mittlere Mittenband verfügt ausschließlich über Classic Peak Charakteristik und nach oben geht es in der Aus-stattung ‚über die Mitte gespiegelt‘ entsprechend weiter. Mit Micro Pitch Shift lässt sich ein schöner ‚Verdickungs-‘ oder


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