Page 26

EM_21_03-16

Über zwei Tasten lassen sie sich jedoch in einen S-Kurven-verlauf 26 | 27 umschalten. Das Transientenverhalten verändert sich drastisch, allerdings wird die Kompression oftmals auch deutlicher. Messtechnik Die messtechnische Betrachtung des Klanghelm DC8C 2 soll sich diesmal auf die Illustration von charakteristischen Ei-genschaften beschränken. Den Anfang macht die Darstel-lung der vier Kennlinien Hard-Knee (rot) und Soft (blau) in Diagramm 1, sowie Nose (blau) und Spike (rot) in Diagramm 2. In Diagramm 3 werden verschiedene positive (rot) und negative (blau) Ratio gezeigt. Die grüne Kurve zeigt die Li-miter- Schaltung. In Diagramm 4 ist die minimale Attack-Zeit in den Modi Normal (rot), Clean (blau) und Smash (grün) erkennbar. Die Auswirkung der Umschaltung auf S-Kurven für Attack und Release ist in Diagramm 5 dokumentiert. Den Abschluss macht das Diagramm 6. Es zeigt exempla-risch das Klirrspektrum ohne (grün), bei mittlerer (blau) und starker (rot) Verzerrung. Praxis Für den Einstieg ist der DC8C 2 mit einem umfangreichen Satz Presets ausgestattet. Sie eignen sich gut, um einen generellen Charakter zu finden, von dem aus auf das jewei-lige Signal angepasst werden kann. Unsere Neugierde ließ uns natürlich die meiste Zeit mit den umfangreichen Para-metern des Expert-Mode arbeiten. Die Herangehensweise, um die Eigenschaften der vielen Parameter zu lernen, ist dabei recht trivial. Man nehme sich zum Beispiel ein Stück Schlagzeugaufnahme, stelle alle Grundparameter so ein, dass der Kompressor tüchtig, aber nicht übertrieben stark, arbeiten muss. Nun probiert man mit jeder Spezialfunkti-on einzeln aus, wie sie sich klanglich auswirkt. Man merkt sofort, wie sich der Charakter der Kompression grundle-gend verschiebt, wenn man mit dem Feedforward/Feedback- Mischregler experimentiert. Ebenso spannend sind die ver-schiedenen Kennlinien, vor allem, wenn man sie mit der Zu-mischung des Hard-Knee etwas entschärft. Richtig viel Spaß machen auch die verschiedenen Attack-Modi. Stellt man das Plug-In auf starke Kompression, kann man den Sound gut hören, der den Entwickler zu den Namen Smash und Cle-an inspirierte. Wir können hier natürlich nicht auf jeden Pa-rameter einzeln ausführlich eingehen, aber die Methodik wirklich empfehlen. Erschafft man sich im ersten Schritt ei-ne Grundeinstellung mit mittlerer Kompression, kann man die Auswirkungen der verschiedenen Einstellungen hervor-ragend analysieren und lernen mit ihnen umzugehen. Nur sollte man nicht den Fehler machen und gleich überall los-schrauben, denn sonst setzt schnell eben jene Überforderung ein, die man beim Anblick des Funktionsumfangs befürchten musste. Wenn man sich nicht traut, bleiben noch die vier Ea-sy- Mode Kompressoren übrig. Unter der Haube werden viele Parameter verstellt, die den mit dem Namen beschriebenen Charakter betonen. Smooth soll eine weiche, unauffällige Kompression bieten, Punch für Druck im Mix sorgen, Snap betont die Transienten von Anschlägen deutlich und Crush dient als Effektkompression. Natürlich müssen diese Klänge mit adäquaten Einstellungen von Attack und Release heraus-gearbeitet werden. Es hat nur wenig Sinn, zu versuchen mit Snap die Transienten zu betonen, wenn man die Attack auf 50 ms stellt. Allerdings nutzen die Easy-Modes sehr viel von der Programmabhängigkeitsschaltung, so dass man fast nicht danebenliegen kann. Und wie klingt es nun? Hervorragend. Vor allem die Vielseitigkeit des DC8C 2 begeistert. Denn na-türlich eignet er sich mit seinen vielen exotischen Parame-tern für auffällige, extreme Effektkompression, die man sonst noch nicht in dieser Form gehört hat. Die Presets geben ei-nen guten Eindruck davon. Macht man sich jedoch die Mühe und lernt das Plug-In kennen, so wird es zu einem wunder-baren Summenkompressor mit subtilem bis deutlichem Cha-rakter (ganz ohne kann er nicht) und extrem kontrollierbarem Regelverhalten. Der DC8C 2 hat uns so gut gefallen, dass wir ihn nach wenigen Tagen beschnuppern in einem kommerzi-ellen Masteringprojekt eingesetzt haben. Nun stelle man sich noch vor, wenn Klanghelm eine Masteringversion mit M/S-Schaltung und doppeltem Parametersatz für beide Kanäle veröffentlichen würde... Schlussbetrachtung Eigentlich ist der DC8C 2 kein Schnäppchen. Er ist ein Ge-schenk! Denn für den Preis eines Mikrofonkabels bekommt man fünf hochwertige Kompressoren, die je nach Modus Funktionen bieten, die sonst so bei keinem anderen Pro-dukt erhältlich sind. Das alles würde natürlich nichts brin-gen, wenn der Grundsound nicht stimmt, aber natürlich hät-ten wir den DC8C 2 dann gar nicht erst in diese Serie auf-genommen. Er hat in unserem Werkzeugkasten sehr schnell einen festen Platz bekommen und darf nun beweisen, wie langfristig die Freude mit ihm anhält. Schließlich nutzen sich Plug-Ins viel schneller ab, als es Hardware jemals tut. Aber beim Klanghelm machen wir uns keine großen Sorgen, denn bei jedem bisherigen Einsatz ergaben sich neue Klang-welten, die DC8C 2 wie ein jedes Mal neu entdecktes Pro-dukt erscheinen ließen. testbericht


EM_21_03-16
To see the actual publication please follow the link above